Blog

Artikelserie: Kriminaltechnik und Forensik

Bild: Katharina Rieger

Ob der sonntägliche Tatort, CSI, Bones oder True-Crime-Dokus wie Medical Detectives. Kriminalserien laufen seit Jahrzehnten im Fernsehen und erfreuen sich hoher Beliebtheit unter den Zuschauern. Besonders True-CrimeFormate erlangten in den letzten Jahren einen richtigen Boom. Der Hype um Wahre Verbrechen spiegelte sich nicht nur im Fernsehen, sondern auch auf diversen Streaming-Plattformen, in Büchern, Zeitschriften und Podcasts wider. Mittlerweile existieren auch ganze Fernsehsender rund um das Genre, die 24/7 True-Crime-Formate senden. Geschichten über spektakuläre Kriminalfälle, brutale Serienmörder und verzwickte Ermittlungsarbeit bereiten Fans immer wieder Nervenkitzel. So auch mir. Schon als Kind schaute ich regelmäßig Aktenzeichen XY und hörte gebannt zu, wenn Rudi Cerne mal wieder um Mithilfe bat. Hatte ich davon noch nicht genug, warteten Bücher oder Hörspiele der Drei ??? zum Einschlafen auf mich. Mit den Jahren folgte dann die Vorliebe für diverse Krimiserien, Dokus und Podcasts. Da ist es wenig überraschend, dass auch ich dem Hype etwas verfallen bin.

 

Interessiert bin ich dabei aber nicht nur an den Hintergründen der Verbrechen oder an den Einblicken in die dunklen Bereiche der Täterpsychen, sondern auch an der Vielzahl kriminaltechnischer Untersuchungen, die im Rahmen der Ermittlungen gemacht werden. Fingerabdruckvergleiche, DNA-Analysen, Blutspurenauswertungen usw. Denn oft liefern die Ergebnisse genau dieser auf naturwissenschaftlichen Verfahren basierenden Methoden den alles entscheidenden Beweis, um den Täter zu überführen und damit den Fall zu lösen.

 

In Krimiserien über Verbrechensaufklärungen werden Teilgebiete der Kriminaltechnik häufig als „Forensik“ bezeichnet. In der Realität ruft der Begriff „Forensik“ aber eine gewisse Unschärfe hervor.

 

Das System der Kriminalwissenschaften. Bild: Eigene Darstellung + eigene Hervorhebungen in Anlehnung an Berthel (2008)

 

Demnach gehört die Forensik, zusammen mit der Kriminalistik und der Kriminologie zu den nichtjuristischen Kriminalwissenschaften. Die Forensik oder die Forensische Wissenschaft beinhaltet u.a. die Gerichtsmedizin (auch Rechtsmedizin oder Forensische Medizin), über die es auch in den kommenden Artikeln gehen wird. Anhand von rechtsmedizinischen Untersuchungen kann man Rückschlüsse auf all jene Geschehnisse ziehen, die zum Tod des Opfers geführt haben.

 

Die Kriminologie beschäftigt sich in erster Linie mit der Lehre (Wissenschaft) von Verbrechen. D.h sie erforscht beispielsweise die Ursachen von Kriminalität, sammelt Erfahrungswissen über Täter und Opfer sowie über die Wirkung von Strafen und Sanktionen.

 

Die Kriminalistik hingegen befasst sich vor allem mit der Aufklärung und Untersuchung von Straftaten, der Suche, Sicherung und Auswertung von Beweismitteln sowie der Täterermittlung und Überführung. Wie in der Grafik erkennbar, teilt sich die Kriminalistik in drei verschiedene Teildisziplinen auf. Im Rahmen der Artikelserie beschäftige ich mich insbesondere mit der Kriminaltechnik. Die Kriminaltechnik nutzt bei der Suche, Sicherung und Auswertung von Beweismitteln und Spuren Erkenntnisse und Methoden aus den naturwissenschaftlich-technischen Wissenschaften. Die Kriminaltechnik wird daher auch naturwissenschaftliche Kriminalistik genannt und steht im engen Bezug zur Rechtsmedizin. Insbesondere bei der Identifizierung von Leichen und Leichenteilen arbeiten Rechtsmedizin und Kriminaltechnik eng zusammen.

 

(Quellen: Ackermann (2011) Handbuch der Kriminalistik & Keller (2019) Basislehrbuch Kriminalistik, „System der KW“).

—————————————————

Ich freue mich, im Rahmen dieser Artikelserie ein bisschen mehr Licht in die spannenden Bereiche der Kriminaltechnik und Forensik zu bringen. Was bei 90 Minuten Krimi oft nur angerissen wird, soll hier detaillierter und auf verständliche Art und Weise erklärt werden.

 

Ansetzen werde ich dort, wo alles anfängt, am Tatort. Welche Spuren werden dort eigentlich gesichert? Und wie funktioniert das? Ist das, was man in Krimiserien sieht realistisch oder wie läuft die Spurensuche und Auswertung wirklich ab? Und wie geht es dann weiter? Zwischen DNA-Analysen im Labor und Leichenöffnungen im Obduktionssaal, gibt es hier noch einiges mehr zu entdecken! 

 

Viel Spaß beim Lesen und bleib sicher und neugierig!

 

– Kathy

Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei Personenbezeichnungen und personenbezogenen Hauptwörtern auf dieser Website die männliche Form verwendet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter.

ARCHIVE